Mit dem Skifahren vor der Haustür hat es in diesem Jahr mangels Schnee leider nicht mehr geklappt. Mit Sölden als Reiseziel wollten wir daher ganz auf Nummer sicher gehen. Doch auch auf der Fahrt durch das Ötztal hinauf nach Sölden auf über 1.300 m lässt der Schnee lange auf sich warten. Statt schneebedeckter Hänge fahren wir an grünen Almwiesen vorbei. Auch bei Temperaturen von über 10 Grad will noch keine richtige Winterstimmung aufkommen.
Glücklicherweise bietet Sölden aber mit dem Rettenbach- und Tiefenbachgletscher und einem Skigebiet bis auf 3.000 m auch für einen „Winter“ wie diesen eine Menge schneesicherer Pistenkilometer.
Sölden, das ist einer der größten Skizirkusse in den Alpen: Auf den Pisten gibt es Ski-Entertainment mit Fun- und Snowparks, Nachtskilauf, etc. bis zum Abwinken. Im Ort selbst ist von der Ursprünglichkeit eines Tiroler Bergdorfes natürlich auch nicht mehr viel übrig. Ab dem frühen Nachmittag ist in den Schirmbars und Apres Ski-Hütten Mallorca-Atmosphäre mit internationalem Publikum angesagt – dieses Jahr sogar bei passenden Temperaturen.
Daneben ist Sölden aber auch eines der wohl am besten ausgebauten Skigebiete mit einer perfekten Infrastruktur: Modernste Liftanlagen – häufig Kabinenbahnen – bis in die letzte Gletscherecke. Mit der Gaislachkoglbahn und der Giggijochbahn starten gleich zwei Bergbahen mit Talstation direkt im Ort. Während man mit der Giggijochbahn auf direktem Wege in den zentraleren Bereich des Skigebiets gelangt, spart man bei der Gaislachkoglbahn gerade zu den Stoßzeiten morgens einige Minuten beim Anstehen. Zwei einzigartige Gletscherskigebiete bieten tolle Pisten, die teilweise so breit wie andernorts die Abfahrten lang sind. Dazu ein dichtes Netz an Skiverleih-Stationen und Skischulen im Ort wie oben am Berg.
Aber ist Sölden wirklich das richtige Skigebiet für Familien mit kleinen Kindern?
Das Apres Ski-Angebot ist hierfür wohl eher nicht das entscheidende Kriterium. Konzentrieren wir uns also mal ganz auf das Skifahren. Das sollte man auch tun, um einen Skiurlaub in Sölden mit Kindern zu genießen. Denn wer einen idyllisch-ursprünglichen Ort sucht, um nach einem halben Tag auf der Piste die Ruhe zu genießen, ist hier sicher falsch. Wem es aber darum geht, möglichst viel Zeit am Tag auf den Brettern zu verbringen und dabei den Aufwand für alles Drumherum wie Skier ausleichen, Skischule finden, etc. so gering wie möglich zu halten, für den ist Sölden auch für einen Familien-Skiurlaub ein Top Ziel.
Die Wege im Ort sind kurz und die meisten Unterkünfte fußläufig von einer der beiden Bergbahnen entfernt. Ansonsten gibt es auch ein gutes Skibus-Netz. An jeder Ecke kann man sich seine Skiausrüstung leihen oder einen Skikurs buchen. Besonders stressfrei ist der Start in den Skiurlaub wenn man die Skiausrüstung vorab online reserviert und am Vorabend des 1. Skitages in aller Ruhe abholt.
Wenn es dann nach all der Vorbereitung endlich auf die Piste geht, zeigt sich Sölden von seiner besten Seite. Vor allem die beiden Gletscherskigebiete am Rettenbach- und Tiefenbachgletscher bieten Skivergnügen pur, auch und gerade für Kinder, die schon etwas Skifahren können. Warum sollen sie sich auf den Übungshängen im Tal langweilen und nicht auch das beeindruckende Gletscherpanorama genießen? Los geht es schon mit der Fahrt durch den Gletschtunnel, der die beiden Skigebiete miteinander verbindet und für Kinder ein spannendes Erlebnis ist.
Die Gletscherpisten – vor allem auf dem Tiefenbachgletscher – sind meistens blaue Abfahrten mit geringem Gefälle und ebenem Profil. Und dann erst der Schnee: Keine vereisten, ausgefahrenen Stellen wie auf der Talabfahrt, sondern herrlich griffiger Schnee, manchmal sogar mit einer leichten Puderoberfläche. Hier ist wirklich jeder Schwung ein Genuß und vor allem ist der Kraftaufwand deutlich geringer als bei anderen Pistenverhältnissen. Für die notwendigen Pausen mit den kleinen Skiläufern gibt es auch hier oben auf 3.000 m genug Verpflegungsmöglichkeiten.
In Sölden ist alles etwas größer: Die Berge, das Skigebiet, das Apres Ski-Angebot, usw. Wer sich aber nicht an dem ganzen Halligalli stört und mit den Kindern die Möglichkeiten eines wirklich tollen Skigebiets voll auskosten möchte, der wird auch in Sölden schöne Skitage mit Kindern verbringen.
Ob man letztlich so ein XXL-Skigebiet einem kleineren und etwas ruhigerem Skigebiet vorzieht ist eine persönliche Geschmacksfrage. Eine grundsätzliche Frage ist dagegen, wie nachhaltig diese Art von Massen-Skitourismus überhaupt ist. Aber das ist ein anderes Thema für einen separaten Blog-Post.
Das sieht ja auch super toll aus. 🙂
Sölden steht bei mir beim nächsten Winterurlaub auch auf der „Unbedingt-besuchen“-Liste 😉
Dieses Jahr war ich nur in Innsbruck am Patscherkofel und auf dem Stubaier Gletscher, der hat mir allerdings wirklich die Sprache verschlagen. 🙂
Ja, es gibt wirklich viele schöne Skigebiet. Aber Gletscher ist wirklich immer noch etwas Besonderes.
Wir waren letztes Jahr das erste Mal mit den Kinder in einem Ski Hotel in Sölden und waren total begeistert! Werden wir bestimmt bei nächster Gelegenheit wieder hinfahren 🙂