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Mittsommer am Vänern-See

Mittsommer und Schweden. Diese zwei Worte klingen zusammen schon wie eine Verheißung nach endlosen, hellen Sommernächten. Menschen in traditioneller Tracht, Frauen mit Blumenkränzen und ausgiebiges Essen und Trinken unter freiem Himmel sind unsere Bilder vom Mittsommer. Auf unserer bisherigen Reise hat uns Schweden mit seinen positiven Klischees nicht enttäuscht. Wir sind gespannt ob dies auch für den Mittsommer gelten würde. Da vor allem im Norden Schweden noch traditionell Mittsommer gefeiert wird, sind wir dem Mittsommer möglichst weit entgegengefahren. Und da die Schweden am Mittsommerwochenende die Stadt verlassen und in ihre Ferienhäuser am See fahren, wollten auch wir diese Zeit irgendwo in der Natur verbringen. Letztlich haben wir es bis an das Nordufer des Vänern-Sees geschafft und bei Säffle einen schönen Campingplatz direkt am See gefunden. Der Mittsommerabend konnte also beginnen. Aber so wie auch in Deutschland im Oktober nicht alle Frauen im Dirndl rumlaufen, so tanzen auch nicht alle Schweden am Mittsommerabend um den Mittsommerbaum herum. Um ein traditionelles, unseren mitgebrachten Bildern entsprechendes Mittsommerfest zu erleben, hätten wir wohl noch etwas weiter nordwärts bis zum Silijan-See fahren müssen. Sonst ist Mittsommer …

Großer See, kleines Land: Durch Dalsland an den Vänern-See

In Vänersborg erreichen wir von Süden aus erstmals das Ufer des Vänern-Sees. Allerdings hat der Vänern recht wenig mit den kleinen, dunklen Seen zu tun, die man eigentlich aus seinen Astrid Lindgren-Erinnerungen mit Schweden verbindet. Beim Blick auf die endlose Wasserfläche, die sich bis zum Horizont ausbreitet, fühlen wir uns wieder an die Meeresküste zurückversetzt. Die Dimensionen des Vänern – angeblich zehnmal!!! so groß wie der Bodensee – lassen die Bezeichnung See als leichte Untertreibung erscheinen. Wir sind weiterhin auf dem Weg nach Norden und durchqueren dabei die gesamte Provinz Dalsland, die sich entlang des Westufers des Vänern erstreckt. Dabei steht die Weite des „Sees“ im Gegensatz zu dem gemütlichen Charakter der Landschaft in Dalsland. Wir haben die schwedischen Klischees gesucht, hier finden wir sie: rote Häuer, schwedische Fahnen, sanfte Hügel, dichte Wälder, weite Blumenwiesen und unzählige Seen. Kleine Seen und große Seen, aber allesamt kleine Punkte auf der Landkarte im Vergleich zu der riesigen Wasserfläche des Vänern-Sees, an deren Ufer wir nordwärts fahren. Dalsland erscheint uns wie ein großes Freilichtmuseum, das alles was nach unseren Vorstellungen schwedisch ist auf kleinem Raum vereint. In …

Nordwärts entlang Schwedens Westküste: Wind, Sand und die Herausforderung Dauerregen im Wohnmobil zu überstehen

Eine Reise im Wohnmobil beginnt ja selten entspannt. Es geht schon los mit dem Gepäck. Wem das übliche Kofferpacken zu viel ist, der sollte am besten gar nicht versuchen, ein ganzes Wohnmobil zu bepacken. Sobald man dann auf der Straße ist geht es in den ersten Tagen darum, möglichst viele Kilometer abzureißen. Wenn es aber gelingt, diese kritische Anfangsphase ohne größeren Familienzwist zu überstehen, sind die Aussichten auf eine entspannte Reise eigentlich ganz gut, vorausgesetzt . . . ja vorausgesetzt es regnet nicht. Auch in unseren Reiseplanungen waren mehrtätige Regenfälle nicht vorgesehen. Nach der Anreise auf der „Vogelflug-Route“ über Fehmann, Kopenhagen und Helsingborg, wollen wir hier an der Westküste Schwedens erst einmal einige Tage Strandurlaub genießen. Danach soll es weiter Richtung Norden gehen. In der Nähe von Halmstad an Schwedens Westküste haben wir mit Tylösand hierfür einen Badeort gefunden, der vor allem für seinen schönen, langen Sandstrand bekannt ist. Erste Zweifel an unserer Idee, Mitte Juni in Südschweden Strandurlaub zu machen, kommen dann bei der Fahrt auf den Campingplatz auf. Der First Camp Tylösand ist wunderschön zwischen den Dünen und Kiefernwäldern gelegen und ein perfekter Ort für einen Badeurlaub. Das Meer kann man fast hören …

Elternzeit die Zweite: Bleibt alles gleich oder wird alles anders?

Gibt es im Leben einen Replay-Knopf? Sollte man versuchen, schöne Momente in ähnlicher Form zu wiederholen? Diese Fragen haben wir uns bei der Planung unserer zweiten Elternzeit-Tour mehrmals gestellt. Über die Eindrücke unserer ersten Elternzeitreise mit dem Wohmobil nach Norwegen habe ich in diesem Blog ja an anderer Stelle schon berichtet. Diese liegt mittlerweile eine längere Zeit zurück, aber die Erinnerungen an die intensive, gemeinsame Zeit halten noch immer vor und sind im Alltag eine wichtige Kraftquelle. Aber Erinnerungen sind auf Dauer nicht genug. Daher wollten wir uns ein Jahr nach der Geburt unseres zweiten Kindes wieder eine etwas längere Auszeit nehmen und diese für eine gemeinsame Reise nutzen. Das Reiseziel stand dabei schnell fest. Es sollte wieder nach Skandinavien gehen. Nachdem wir beim letzten Mal die wilden Berge, eisigen Gletscher und tiefen Fjorde Norwegens erfahren haben, wollten wir diesmal die weiten Wälder, klaren Seen und idyllisch-bunten Dörfer Südschwedens kennenlernen. Nach der Anreise über Dänemark sollte es zunächst entlang der Westküste nordwärts gehen. Nach Umrundung des riesigen Vänern-Sees wollten wir dann auf einer der unzähligen Schäreninseln an der Ostküste …

Norwegen V: Elternzeit im Wohnmobil – Unser persönliches Fazit

Wir sind auf dem Rückweg unserer Norwegen-Tour in Richtung Göteborg, wo wir die Fähre nach Dänemark nehmen werden. Vom Geirangerfjord, dem nördlichsten Punkt unserer Reise, geht es zunächst wieder nach Lom und von dort durch das Gudbrandstal über Lillehammer und Hamar nach Oslo und weiter nach Göteborg. Nach den vielen extremen Natureindrücken von den Fjorden und Gletschern wirkt das Gudbrandstal idyllisch, unspektakulär. Es erinnert ein wenig an deutsche Mittelgebirge. Auch das Fahren ist auf der gut ausgebauten Straße entspannt, aber auch etwas langweilig. Nach den vielen Passhöhen und Serpentinenstraßen vermisst man hier schon fast die Herausforderung. Dafür bleibt schon etwas Zeit, unsere Reise nochmal Revue passieren zu lassen und ein erstes Fazit zu ziehen. Das sind unsere Erfahrungen: Eine unglaublich schöne Reise mit vielen Natureindrücken. Ein klein bisschen Abenteuer, da man auf einer Wohnmobiltour nie genau weiß wo man abends übernachtet und was einen dort erwartet. Wohnmobilurlaub ist ideal mit kleinen Kindern. Das Angebot an Campingplätzen ist mittlerweile so breit, dass man je nach Vorliebe vom kleinen Freizeitpark mit Kinderanimation bis zum ruhigen, naturnahen Platz …

Norwegen IV: Tiefe Fjorde, hohe Berge – Quer durch Fjordnorwegen

Das gesamte Gebiet nördlich von Bergen bis hinauf nach Trondheim wird als Fjordnorwegen bezeichnet. Von National Geographic wurde Fjordnorwegen 2009 zum besten Reiseziel der Welt gekürt. Tatsächlich erwarten uns auf unserer Reise von nun an nur noch Superlative. Wir werden mit der Fähre durch den schmalsten Fjord Europas fahren, auf den größten Festlandgletscher in Europa klettern und schließlich unser Wohnmobil am Zipfel von Norwegens bekanntesten Fjord direkt neben riesigen Kreuzfahrtschiffen parken. Die steilste Passstraße – den Trollstigen – haben wir letztlich leider nicht geschafft– natürlich nicht aus Angst . . .  sondern nur aus Zeitgründen. Ich kann es vorwegnehmen: die Auszeichnung durch National Geographic ist nicht übertrieben. Fjordnorwegen bietet alle vorstellbaren Naturerlebnisse auf relativ kleinem Raum, die man sonst durch viele Reisen in unterschiedliche Länder „sammeln“ muss. Tiefe Fjorde, spektakuläre Gletscher, Wasserfälle, endlose Wälder, herrliches Bergpanorama. Dazu unzählige Sport- und Outdoormöglichkeiten und – für Familien mit Kindern nicht unwichtig –eine hervorragende Infrastruktur, welche die Grundversorgung praktisch bis in das letzte Tal sicherstellt. Auch die Campingplätze sind zum überwiegenden Teil sehr gut ausgestattet und sehr sauber. Kurzum auch …

Norwegen III: Bergen – Die Stadt im Regen?

Der Weg von Eidfjord nach Bergen ist mit rund 150 km nicht weit. Dennoch sollte man gut drei Stunden für die Fahrt einplanen. Diese Erfahrung macht jeder Norwegen-Fahrer sehr schnell. 100 Kilometer auf norwegischen Straßen entsprechen keineswegs der gleichen Strecke auf deutschen Autobahnen. Die Planung der Tagesetappen sollte also nicht zu ambitioniert sein, vor allem wenn man mit kleinen Kindern reist. Neben den teils abenteuerlich verlaufenden „Schnellstraßen“ sind vor allem die Fjorde für die langen Reisezeiten verantwortlich. In dem gesamten Gebiet zwischen Bergen und Trondheim vergeht kaum eine Stunde Fahrt bis die Straße wieder abrupt am Wasser endet. Mit etwas Glück ist in der Entfernung am anderen Ufer schon eine Fähre zu sehen. Die ist nämlich neben dem Auto das wichtigste Transportmittel in Fjordnorwegen. Ohne sie müsste man entweder sehr weite Umwege fahren oder die Reise wäre schnell beendet. Unsere erste „Fjord-Überquerung“ steht also nun kurz hinter Eidfjord an und zwar von Brimnes aus über den Hardangerfjord. Auf der anderen Seite haben wir dann freie Fahrt bis nach Bergen. Bergen wird in diversen Reiseführern die …

Norwegen II: Über die Hardangervidda von Oslo nach Bergen

Das Abenteuer Norwegen beginnt – je nach Fahrpraxis mit einem sieben Meter langen und drei Meter hohen Gefährt – gleich nachdem man das Ortsschild von Oslo passiert hat. Schmale, kurvige Straßen, eingerahmt von hohen Felswänden auf der einen und tiefen Abhängen auf der anderen Seite. Alle paar Kilometer wird das Tageslicht dann von der spärlichen Beleuchtung der unzähligen, meist kurzen Tunnel abgelöst. Bei diesen Straßen handelt es sich aber nicht um irgendwelche Geheimtipp-Routen, sondern um die überregionalen Nationalstraßen, die – abgesehen von ein paar Autobahn-Kilometern rund um Oslo – zu den am besten ausgebauten Straßen Norwegens zählen. Die Landschaft lässt hier einfach nichts anderes zu.  Aber genau das ist auch das Schöne. So findet die Pause hier, statt in langweiligen Raststätten mit dem sich immer wiederholenden Coffee-to-go & Co.-Angebot,  direkt inmitten des norwegischen Landschaftspanoramas statt. Mal ein Blick über einen großen See, mal mitten im Wald und manchmal über dem tiefen Abgrund auf einem kleinen Felsvorsprung. Kein Ort gleicht dem anderen, das einzige was gleich ist, sind die fantastischen Ausblicke. Wie immer lassen wir uns von den ersten …

Norwegen I: Ankunft in Oslo

Mit Dänemark verbinde ich schöne Kindheitserinnerungen an Urlaube an der Nordseeküste. Auf unserer heutigen Fahrt auf der Autobahn von Flensburg bis Frederikshavn kann ich nur sagen, Dänemark ist langweilig! Immer geradeaus, ringsherum eine monotone Gegend, keine Berge, keine Wälder, keine Flüsse, nur flaches, grünes Land. Am Ende des Tages haben wir Dänemark von Süd nach Nord durchquert und ich stelle mir vor, was wir gesehen hätten, wenn wir von Garmisch-Partenkirchen bis Flensburg durch Deutschland gefahren wären. Nach diesem Tag weiß ich die vielseitige Landschaft in Deutschland mit Hoch- und Mittelgebirgen, Waldgebieten und vielem mehr, wieder zu schätzen. Als wir nach dieser langen Fahrt am Ende des Tages auf unserem Campingplatz nicht weit vom Fährhafen in Frederikshaven (www.hedebocamping.dk) ankommen, bin ich mit Dänemark doch wieder versöhnt. Der Platz ist wunderschön hinter den Dünen am Übergang von der Ost- zur Nordsee gelegen. Die warme Abendsonne, ein leichter Wind, leicht plätschernde Wellen und der weite Horizont erzeugen diese besondere Stimmung, die man stundenlang am Strand sitzend genießen könnte. Am nächsten Morgen geht es um 10 Uhr auf die Fähre nach Oslo. …

Elternzeit im Wohnmobil: Wir nehmen unser Hotel einfach mit . . . nach Norwegen!

Über das Elterngeld und vor allem seine mögliche Verlängerung um die zwei „Vätermonate“ gibt es durchaus geteilte Meinungen. Dass diese neue Geldleistung nicht dafür gesorgt hat, in Deutschland einen Babyboom auszulösen hätte jeder, der sich mit der Lebenssituation junger Eltern bzw. Nicht-Eltern auskennt, wohl vorhersagen können. Warum das Ganze dann nicht einstellen? Berufstätigen Eltern einen mehrwöchigen Urlaub zu finanzieren sollte doch wohl nicht auf Kosten der Gesellschaft gehen. Richtig! Richtig ist allerdings auch, dass das Elterngeld und die damit verbundenen „Vätermonate“ zur breiteren Akzeptanz einer zumindest kurzen beruflichen Auszeit für die Familie geführt haben. Dies ändert sicherlich nichts an der beruflichen Ungleichbehandlung von Frauen und Männern oder den Schwierigkeiten nach mehrjähriger Elternzeit wieder in den Beruf einzusteigen. Dafür schafft es aber Möglichkeiten für etwas, das im Alltag – gerade wenn beide Eltern berufstätig sind – viel zu kurz kommt: gemeinsame Zeit! Diese Chance wollten auch wir nicht verstreichen lassen. Und daher hielt sich auch unser schlechtes Gewissen in Grenzen als wir uns entschieden, eine gemeinsame zweimonatige Auszeit zu nehmen. Diese sollte nicht dazu dienen, endlich …