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Norwegen III: Bergen – Die Stadt im Regen?

Der Weg von Eidfjord nach Bergen ist mit rund 150 km nicht weit. Dennoch sollte man gut drei Stunden für die Fahrt einplanen. Diese Erfahrung macht jeder Norwegen-Fahrer sehr schnell. 100 Kilometer auf norwegischen Straßen entsprechen keineswegs der gleichen Strecke auf deutschen Autobahnen. Die Planung der Tagesetappen sollte also nicht zu ambitioniert sein, vor allem wenn man mit kleinen Kindern reist. Neben den teils abenteuerlich verlaufenden „Schnellstraßen“ sind vor allem die Fjorde für die langen Reisezeiten verantwortlich. In dem gesamten Gebiet zwischen Bergen und Trondheim vergeht kaum eine Stunde Fahrt bis die Straße wieder abrupt am Wasser endet. Mit etwas Glück ist in der Entfernung am anderen Ufer schon eine Fähre zu sehen. Die ist nämlich neben dem Auto das wichtigste Transportmittel in Fjordnorwegen. Ohne sie müsste man entweder sehr weite Umwege fahren oder die Reise wäre schnell beendet. Unsere erste „Fjord-Überquerung“ steht also nun kurz hinter Eidfjord an und zwar von Brimnes aus über den Hardangerfjord. Auf der anderen Seite haben wir dann freie Fahrt bis nach Bergen.

Bergen wird in diversen Reiseführern die „Stadt im Regen“ genannt. Interessanterweise war Bergen einer der wenigen Orte an denen wir wirklich gutes Wetter hatten. Wahrscheinlich ist dies auch ein Grund warum uns Bergen auf Anhieb so gut gefallen hat. Bekannt ist Bergen natürlich für seine fantastische Lage zwischen mehreren Fjorden und Bergen und für seine bunten Häuser im Hanseviertel Bryggen.

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Aber Bergen ist kein Freilichtmuseum . . . im Gegenteil. Im Vergleich zu dem eher gediegenen Oslo wirkt Bergen lauter, alternativer und vielschichtiger. Diesen Eindruck vermitteln die Menschen auf den Straßen und die Cafes, Kneipen und Geschäfte an jeder Ecke. In Bergen stößt man sowohl auf das vornehme Flair einer alten Hansestadt, als auch auf das eher raue einer industriellen Hafenstadt.

Auf unserem Wohnmobilstellplatz, der direkt im Hafenviertel unterhalb einer großen Autobrücke liegt, verspüren wir vor allem letzteres Flair der Stadt. Eine schöne und idyllische Lage sieht sicher anders aus. Für einen kurzen Aufenthalt bietet sich dieser Platz dennoch an, da er der einzige zentrumsnahe Stellplatz ist. Um die hanseatische Seite Bergens zu erleben müssen wir die Brücke entlang einer vierspurigen Schnellstraße überqueren und sind dann nach ca. 15 Minuten im historischen Stadtzentrum.

Das Zentrum von Bergen ist übersichtlich und lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden. Jedoch sollte man bei jedem Bergen-Besuch auf ein Verkehrsmittel nicht verzichten. Gemeint ist die Floybanen, eine Standseilbahn auf den 320 Meter hohen Floyen. Dieser Hausberg von Bergen bietet die beste Aussicht auf die Stadt und den Hafen. Von oben kann man dann auch die Kreuzfahrtschiffe zählen, die Bergen gerade belagern. Je höher die Zahl, desto länger auch die Schlange an der Talstation der Seilbahn – wir mussten gut 30 Minuten warten.

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Insgesamt ist Bergen trotz seiner 230.000 Einwohner noch etwas quirliger und auch internationaler als Oslo. In den Straßen trifft man auf Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und hierbei handelt es sich nicht nur um Kreuzfahrttouristen. So ist hinter den Verkaufsständen auf dem berühmten Fischmarkt am Hafen fast kein Norweger zu finden. Man hört neben Englisch, das eigentlich zweite Muttersprache jedes Norwegers ist, viel Deutsch, Spanisch und Italienisch.

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Welchen Tipp können wir neben den üblichen Sehenswürdigkeiten noch für einen Aufenthalt in Bergen geben? Am besten – sofern es die Kinder zulassen – sich eine Stunde Zeit nehmen, vor eine der vielen Kneipen setzen mit einem kühlen Bier in den hoffentlich blauen Himmel und auf die bunten Holzhäuser vor den grünen Bergen schauen und dabei die frische Meeresluft genießen. Das ist Bergen.

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Karte mit Standort des Wohnmobilstellplatzes

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